Impuls
Lasst mich euch ein Wärchen vorlesen
Das gar nicht so tut, als wär’s so gewesen
Ein Wärchen beschreibt, eine Welt wie sie wär
Gäbe es bestimmte Dinge nicht mehr
Wärchen belehren nicht, sie machen uns Mut
Sie zeigen wie’S wär, wenn man was dafür tut
Wenn man daran glaubt, werden Wärchen real
Solange beginnen sie mit: Es wäre einmal
Also lasst mich euch ein Wärchen vorlesen
Es wäre einmal eine Gesellschaft gewesen
In der Kinder nach der Schule an der Startlinie steh'n
Und beim Startschuss alle gleichzeitig ihren Zukunftsweg geh’n
Dort wo ein alter Weg endet und ein neuer beginnt
Wenn die Frage, was willst du mal werden mein Kind
Plötzlich den Rest eines Lebens bestimmt
Weil der Kindheitstraum endlich Konturen annimmt
Egal ob sie’s kaum erwarten
Ihr Start Up zu starten
Oder am Grill die ganz zarten
Burger zu braten
Egal ob im Blaumann
Oder Anzug gedresst
Egal ob Sparflamme arbeiten
Oder Best of the best
Mit Besen in der Hand
Oder lieber Skalpell
Egal ob was anständiges
Oder doch BWL
Alle Wege sind geebnet
Alle Türen stehen auf
Davor knallroter Teppich
Und Willkommen steht drauf
Und gehst du hindurch
Spenden alle Applaus
So sähe das Leben
In der Wärchenwelt aus
Doch es wäre keine Wärchen
Wenn es wirklich so wär
In der Realität ist
Der Übergang schwer
Von der Schule zum Beruf
Der ist dornenumrankt
Nur ein Weg führt ins Schloss
Doch die Zugbrücke wankt
Sie wird ständig von Wölfen
Und Drachen bewacht
Eine Hexe verflucht dich
Du hörst wie sie lacht
Du hast einen Abschluss
Doch der langt ihnen nicht
Du sprichst eine SPrache
Die man hier nicht spricht
Du hast mal studiert
Aber leider nicht hier
Deine Herkunft trägst du
Wie einen Ballast mit dir
Oder du hast was erlebt
Was dich immer noch prägt
Du hast was auf dem Herzen
Und es hemmt wie schlägt
Du hast nichts zu verlier’n
Deshalb ist’s dir egal
Vielleicht sogar eine andere
Chromosomenanzahl
Alleine wirst du’s nicht schaffen
Das weißt du genau
Es ist so schwer bei Gegenwind
Nach vorne zu schau'n
Doch bevor du in einen tiefen
Dornröschenschlaf fällst
Weil du einfach nicht
Die gleichen Chancen erhältst
Bevor du das Vertrauen
In die Gesellschaft verlierst
Weil niemand zu seh’n scheint
Wie du resignierst
Bevor deine Wut
Deine Gedanken zerfrisst
Bevor du frustriert
Und ganz hoffnungslos bist
Siehst du plötzlich ein Licht
Das das Dunkel durchstrahlt
Und dort stehen, wie aus dem
Märchenbuch abgemalt
Die rettende Prinzessin
Oder der rettende Prinz
Die Helden eines gelingenden
Berufswegbeginns
Für die, deren Startline
Weiter hinten beginnt
Die Kämpfer für Chancengleichheit
Für jedes Kind
Die die Menschen erreichen
Dort wo sie steh’n
Auf Augenhöhe um ihnen
In die Augen zu seh’n
Die die Stärken erkennen
Statt auf Schwächen zu schau'n
Die Mauern abbau’n
Durch geschenktes vertrau’n
In Gesprächen, Gebeten
IM Gefängnis sogar
Im Bootcamp, im Workshop
Überall sind sie da
In der Pause zwischen
Zwei Fußballhalbzeiten
Auf Reisen um so Horizonte
Zu weiten
In der TischlerInnenwerkstatt
Wo man spürt was man tut
In Seminaren und Challenges
Für gesammelten Mut
Auf dem eigenen Campus
Samt Gastronomie
Menschen wollen arbeiten
Und sie zeigen dir wie
Durch Support durch den
Dualen Ausbildungsweg
Durch finden der Richtung
In der man dann geht
Durch Bauen von Brücken
Wo Brücken so fehl’n
Durch erkennen von Potentialen
Und der Suche nach dem
Passenden Arbeitsplatz
Um dann Wege zu geh’n
Die zu einem passen
Wie Prinzessin zu Prinz
Wie Hänsel zu Gretel
Wie Schneeweißchen zu Dings
Wie Rapunzel und Schampoo
Wie Ernie zu Bert
Egal, denn eins Ham uns
Märchen gelehrt
Das Gute gewinnt
Wenn die Guten seid ihr
Und um das zu betonen
Darum seid ihr hier
Ihr wisst wie ihr heisst
Und jeden Tag wirkt
Damit aus diesem Wärchen
Ein Märchen mal wird
Das man liest und dann sagt
"So war das einmal"
Dann stellt man das Buch
Schnell zurück ins Regal
Und dann denkt man an das
Was man manchmal vergisst
Dass der Weg in die Zukunft
Bald Gegenwart ist
Die Welt wie sie wird
Gestalten wir jetzt
Durch die Menschen,
Die man in Bewegung versetzt
Lars Ruppel